Hat die Schweiz ein Wohnraumproblem...?

Hat die Schweiz ein Wohnraumproblem...?

Montag, März 11, 2024

oder warum dies nur die Spitze des Eisberges ist...

Wohnungsnot ist ein Schlagwort, welches in den letzten Monaten immer häufiger den Weg in die Presse und die politische Diskussion gefunden hat. Völlig zurecht, da es für einkommensschwache Haushalte insbesondere in urbanen Agglomerationen kaum mehr möglich ist, bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Noch vor 5 Jahren lag die Leerstandsquote rund 1/3 höher und der Wohnungsmarkt war einigermassen liquid. Doch wo liegt das Problem und was hat sich in dieser Zeit verändert? Die Begründung ist, wie meist, vielschichtig und auch nicht ganz einfach zu beantworten. Nachfolgend einige (nicht abschliessende) Gründe: 

  • Corona-Pandemie (Einschränkung Bau, Erhöhung Nachfrage Wohnraum usw.)
  • Weniger Bauprojekte (höhere Finanzierungs- und Baukosten)
  • Starke Zuwanderung und Wohnungsnachfrage
  • Eingeschränkte Baulandverfügbarkeit
  • Lange, schwierige Baubewilligungsprozesse
  • Häufig (unbegründete) Einsprachen
  • usw. 

Die Liste liesse sich noch deutlich verlängern. Auch wenn einige dieser Themenpunkte neu oder nicht beeinflussbar sind, so ist die aktuelle Situation trotzdem nicht nur diesen Aspekten geschuldet, sondern ist auch in der gesellschaftlichen Entwicklung der letzten Jahrzehnte zu suchen. 

Die Schweiz zeigt alle Anzeichen einer Wohlstandsgesellschaft, der es (zu) gut geht und die sich Probleme schafft, wo eigentlich gar keine sind. So kämpft die Schweiz beispielsweise mit folgenden (ebenfalls nicht abschliessend formulierten) gesellschaftlichen Herausforderungen, welche mindestens indirekt auch einen Einfluss auf den Wohnungsmarkt haben:

  • überhöhte Erwartungshaltung und Delegation der sozialen Verantwortung (insbesondere an den Staat)
  • schwindende Leistungsbereitschaft
  • fehlende sachliche und lösungsorientierte Diskussionen und kaum mehr vorhandene Kompromissbereitschaft (insbesondere in der Politik)
  • Neidkultur
  • ungenügende Entwicklungsbereitschaft
  • mangelnde Fehlerkultur bzw. Vermeidung von Verantwortung
  • usw.

Auch wenn diese Darstellung durchaus auch als 'Schwarzmalerei' aufgefasst werden kann, so scheint es trotzdem, dass diese gesellschaftlichen Entwicklungen mittel- bis langfristig zu grossen Herausforderungen führen werden.

Aber zurück zur Ausgangsfrage:  Ja, die Schweiz hat ein Wohnraumproblem, welches jedoch zusammen mit verschiedenen anderen Problemstellungen nur die Spitze des (Herausforderung)Eisberges darstellt. Das eigentliche Problem, liegt unter der Oberfläche und betrifft den gesellschaftlichen Wandel bzw. die negativen Aspekte unserer Wohlstandsgesellschaft...!  

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