Der wohl bekannteste Aspekt der Nachhaltigkeit ist die Ökologie. Wie bereits im ersten Teil erwähnt, wird die Nachhaltigkeit häufig bzw. fälschlicherweise auf den ökologischen Aspekt reduziert.
Zugegebenermassen hat die ökologische Nachhaltigkeit, aufgrund des Klimawandels sowie der sich lautstark bemerkbar machenden ‘Klima-Jugend’, in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen.
Auch wenn der Reduktionsbeitrag der Schweiz nur den berühmten ‘Tropfen auf den heissen Stein’ an der globalen Umweltbelastung darstellt, ist es wohl trotzdem richtig, dass wir unseren Beitrag leisten. Dabei können folgende drei Einflussbereiche unterschieden werden:
1. Ökologische Bauweise
2. Ressourcenschonender Immobilien-Betrieb
3. Steuerung Nutzerverhalten
Bei der ökologischen Bauweise geht es primär darum, dass der Aspekt bereits in der Planung berücksichtigt wird. Dies beginnt beim Standort, geht über flächenoptimierte Grundrisse, die optimale Sonnenausrichtung, die Verwendung von rezyklierbaren oder nachwachsende Baumaterialen oder auch die Reduktion von Parkplätzen (basierend auf einem Mobilitätskonzept) - um nur einige Beispiele zu nennen. Oft vergessen wird in der Diskussion zudem die Umgebung, welche über Jahrzehnte ökologisch wert- und häufig für die Bewohner auch nutzlos gestaltet wurde. Als Stichworte können hier die Biodiversität, aktive Begrünung für kühlende Aussenräume oder auch Wasser als wertvolles Gestaltungselement erwähnt werden.
Natürlich werden die Weichen für einen ressourcenschonenden Betrieb ebenfalls bereits in der Planungsphase gestellt. Nebst der Verwendung von energieeffizienten Haushaltsgeräten betrifft dies insbesondere den Einbau eines CO2-neutralen Heizsystems (z.B. Erdsonden-, Luftwärmepumpen- oder Holzschnitzelheizung) sowie die Verwendung einer PV-Anlage. Die Einplanung einer Gebäudehülle mit einem hohen Wärmedämmwert ist dabei ebenso selbstverständlich wie eine optimale Beschattung.
Die Steuerung des Nutzerverhaltens soll basierend auf einem freiwilligen Verhalten erfolgen – getreu dem Motto ‘können, aber nicht müssen’. Damit eine Veränderung des Nutzerverhaltens ermöglicht werden kann, muss jedoch zuerst der Ressourcenverbrauch aufgezeigt werden. Nur wenn der Nutzer (nach Möglichkeit in ‘realtime’) sieht, welche Ressourcen er verbraucht, was ihn dies kostet und wie er im Vergleich zu anderen Bewohnern oder dem Benchmark dasteht, kann er zu einer ‘freiwilligen’ Verhaltensänderung motiviert werden. Es ist selbsterklärend, dass hierfür die notwendigen Messgeräte eingebaut und die Messergebnisse über ein Online-Tool oder eine App einsehbar sein müssen. Was für den Ressourcenverbraucht gilt, trifft auch auf das Mobilitätsverhalten zu. Dieses kann mit einem spezifischen Mobilitätskonzept (z.B. Carsharing-Möglichkeiten, zur Verfügung gestellte oder mietbare Transportvelos, e-Ladestationen, vergünstigte ÖV-Tickets usw.) positiv beeinflusst werden kann.
Wichtig ist die Erkenntnis, dass die ökologische Nachhaltigkeit in der Immobilienwelt keineswegs mit einem Verzicht oder grösseren Einschränkungen verbunden ist. Vielmehr geht es darum, bei einem Neubau oder auch einer Sanierung von Beginn weg eine ökologisch nachhaltige Denkweise einzunehmen. So kann nicht nur der ökologische Fussabdruck verringert, sondern auch mittel- bis langfristig Kosten eingespart werden.
Die ökologische Nachhaltigkeit beginnt, wie so vieles, im Kopf und ist bei einer sorgfältigen Planung weder besonders teuer noch mit Einschränkungen oder Verzicht verbunden…!
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